Sechseläuten ist eines der bekanntesten und beliebtesten Volksfeste der Schweiz. Jedes Jahr im Frühling verwandelt sich die Stadt Zürich in eine bunte Bühne voller Tradition, Musik, Kostüme und Freude. Doch was genau steckt hinter dem Sechseläuten, warum wird es gefeiert, und was symbolisiert der berühmte Böögg, der am Ende des Festes verbrannt wird?
Das Wort Sechseläuten stammt vom alten Zürcher Dialekt und bedeutet wörtlich „das Sechs-Läuten“. Es bezieht sich auf den historischen Brauch, die Arbeitszeit im Frühling zu verlängern. Früher läuteten die Kirchenglocken im Winter um 17 Uhr das Ende des Arbeitstages ein. Mit dem Beginn des Frühlings wurde die Arbeitszeit auf 18 Uhr verlängert – also wenn die Glocken um sechs Uhr läuteten. Dieses Ereignis markierte symbolisch das Ende des Winters und den Beginn der wärmeren Jahreszeit.
Die Entstehung des Sechseläuten
Der Ursprung des Sechseläuten reicht bis ins Mittelalter zurück. In Zürich war das Zunftwesen, also die Organisation der Handwerksbetriebe, von großer Bedeutung. Jede Zunft hatte eigene Regeln, Feste und Bräuche. Im 16. Jahrhundert begannen die Zünfte, gemeinsam den Frühling zu feiern, indem sie Umzüge veranstalteten und symbolisch den Winter verabschiedeten.
Mit der Zeit entwickelte sich daraus das heutige Sechseläuten – ein öffentliches Fest, das nicht nur Zünfte, sondern die gesamte Bevölkerung einbezieht. Obwohl der historische Hintergrund arbeitsbezogen war, steht heute das Gemeinschaftsgefühl und die Freude am Frühling im Mittelpunkt.
Der Böögg – Das Herzstück des Sechseläuten

Kein Sechseläutens wäre komplett ohne den Böögg. Dabei handelt es sich um eine große Schneemannfigur, die mit Feuerwerkskörpern gefüllt ist. Der Böögg symbolisiert den Winter – und sein Ende. Am Höhepunkt des Festes, wenn der Umzug der Zünfte vorbei ist, wird der Böögg auf dem Sechseläutenplatz verbrannt.
Der Zeitpunkt, bis der Kopf des Böögg explodiert, wird traditionell als Vorhersage des Sommers interpretiert. Je schneller er explodiert, desto schöner soll der Sommer werden. Diese symbolische Wettervorhersage ist fester Bestandteil der Zürcher Kultur und sorgt jedes Jahr für Diskussionen und Spannung.
Der Ablauf des Sechseläutens
Das Sechseläutens erstreckt sich über mehrere Tage, meist im April. Die Feierlichkeiten beginnen mit verschiedenen kulturellen Veranstaltungen und enden mit dem großen Festumzug am Montag.
Am Sonntag vor dem Haupttag findet der Kinderumzug statt, an dem Hunderte von Schülern in historischen Kostümen durch die Innenstadt ziehen. Dieser Teil des Festes begeistert besonders Familien und Touristen.
Am Montag folgt der große Zunftumzug. Rund 3.500 Zünfter marschieren in traditionellen Uniformen und Kostümen durch die Straßen von Zürich. Begleitet werden sie von Musikkapellen, Reitern und prachtvoll geschmückten Wagen.
Der Höhepunkt folgt am Abend, wenn der Böögg auf dem Sechseläutenplatz angezündet wird. Tausende Menschen versammeln sich, um das spektakuläre Feuer zu beobachten und gemeinsam das Ende des Winters zu feiern.
Sechseläutens und die Zünfte
Die Zünfte sind das Herz des Sechseläutens. Sie repräsentieren die historischen Handwerks- und Berufsgruppen der Stadt Zürich. Auch heute spielen sie eine wichtige Rolle bei der Organisation und Durchführung des Festes.
Es gibt insgesamt 26 Zünfte, darunter die Zunft zur Waag (die Metzger), die Zunft zum Widder (die Viehzüchter) oder die Zunft zur Meisen (die Weinhändler). Jede Zunft hat ihre eigene Geschichte, ihre Fahne und ihre Mitglieder, die mit Stolz an den Umzügen teilnehmen.
Durch die Zünfte bleibt ein wichtiger Teil der Zürcher Identität erhalten. Das Sechseläuten dient also nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Bewahrung von Tradition und Geschichte.
Der Sechseläutenplatz – Das Zentrum des Geschehens
Der Sechseläutenplatz in Zürich, direkt neben dem Opernhaus, ist der zentrale Ort des Festes. Hier wird der Böögg aufgestellt und verbrannt. Früher fand das Sechseläutens auf dem Münsterhof statt, doch mit dem Wachstum der Stadt wurde der heutige Platz zum idealen Ort für die Feierlichkeiten.
Während des Fests ist der Platz mit Zuschauern, Musikanten und Ständen gefüllt. Viele genießen dort die festliche Atmosphäre, essen traditionelle Speisen und erleben den Moment, wenn der Böögg in Flammen aufgeht.
Tradition und Moderne beim Sechseläuten
Obwohl das Sechseläuten tief in der Geschichte verwurzelt ist, hat es sich im Laufe der Zeit verändert. Heute steht nicht nur Tradition im Mittelpunkt, sondern auch Gemeinschaft, Kultur und Spaß.
Viele Zürcherinnen und Zürcher betrachten das Sechseläuten als den offiziellen Beginn des Frühlings. Auch Touristen aus aller Welt reisen an, um das einzigartige Spektakel zu erleben. Die Mischung aus historischen Kostümen, Musik und fröhlicher Stimmung macht das Fest zu einem besonderen Erlebnis für Jung und Alt.
Kulinarische Genüsse beim Sechseläuten
Zum Sechseläuten gehören auch kulinarische Highlights. In den Gassen der Altstadt bieten Stände regionale Spezialitäten an. Besonders beliebt sind Bratwürste, Brot, Käse und süße Leckereien.
Viele Zünfte laden zu privaten Banketten ein, bei denen traditionelle Gerichte serviert werden. Diese Feste stärken das Gemeinschaftsgefühl und zeigen die gastfreundliche Seite der Zürcher Kultur.
Sechseläuten und seine Bedeutung für die Zürcher Identität
Für die Menschen in Zürich ist das Sechseläuten weit mehr als nur ein Volksfest. Es symbolisiert den Zusammenhalt der Stadt, die Verbindung von Geschichte und Gegenwart sowie den Stolz auf lokale Traditionen.
Der Moment, in dem der Böögg brennt, erinnert alle daran, dass auch nach einem langen Winter wieder Licht, Wärme und Leben zurückkehren. Dieses Gefühl der Hoffnung und Erneuerung macht das Sechseläuten so besonders.
Sechseläuten in der heutigen Zeit
In der modernen Gesellschaft bleibt das Sechseläuten ein lebendiges Symbol für Zürcher Kultur. Es vereint Geschichte, Musik, Gemeinschaft und Freude in einem einzigen Ereignis.
Auch in sozialen Medien wird das Fest jedes Jahr mit Fotos und Videos gefeiert. Viele nutzen den Hashtag #Sechseläuten, um ihre Eindrücke zu teilen. So bleibt die Tradition lebendig – auch in der digitalen Welt.
Fazit zum Sechseläuten
Das Sechseläuten ist ein einzigartiges Ereignis, das Geschichte, Kultur und Freude auf wunderbare Weise verbindet. Von den alten Zünften bis zur modernen Feier am Sechseläutenplatz – dieses Fest zeigt, wie lebendig Schweizer Traditionen sein können.
Es erinnert die Menschen daran, dass Gemeinschaft, Natur und Kultur immer wieder neue Kraft geben. Deshalb wird das Sechseläuten auch in Zukunft ein fester Bestandteil des Zürcher Lebens bleiben.
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Häufig gestellte Fragen zum Sechseläuten
Das Sechseläuten ist ein traditionelles Frühlingsfest in Zürich, das das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings feiert.
Das Sechseläuten findet jedes Jahr im April statt, meist am dritten Montag des Monats.
Der Böögg symbolisiert den Winter. Seine Verbrennung steht für den Beginn des Frühlings und die Hoffnung auf gutes Wetter.
Das Fest dauert mehrere Tage, mit Veranstaltungen am Wochenende und dem großen Umzug am Montag.
Das Sechseläuten verbindet die Menschen in Zürich, stärkt die Gemeinschaft und erinnert an die historischen Wurzeln der Stadt.


